In einer beeindruckenden zweiten Halbzeit dreht der LFC auf, schlägt den bisher ungeschlagenen Spitzenreiter mit 3:0, bevor dieser eine Viertelstunde vor Schluss das Spiel abbricht. Ein ereignisreicher Vormittag im Waldstadion, der einer Aufarbeitung bedarf.
Zunächst das Sportliche: Die Rückrunde läuft. Mit einer Woche Verspätung ging es wieder raus auf den Kunstrasen und der Spielplan wartete sofort mit dem wohl wichtigsten Spiel der Rückrunde. Der RSV war in Ludwigsfelde zu Gast. Neun Siege und ein Unentschieden standen für die Stahnsdorfer bisher zu Buche und ein Hinspiel, mit dem unsere LFC-Mädchen noch eine Rechnung offen hatten. Zu deutlich war im Oktober die Überlegenheit des LFC, bei 21:5 Torschüssen durch zwei Standardsituationen 1:2 zu verlieren, setzte einen Stachel, der immer noch tief saß. Genau damit motivierten die Trainer unsere Mädels und zeigten ihnen auf, wie ein Sieg diesmal gelingen könnte.
Der LFC stand hinten kompakt, sicherte sich durch Alina den ersten Torschuss der Partie, konnte aber ansonsten nicht die Überlegenheit auf den Platz bringen, die noch im Hinspiel zu sehen war. Doch auch dem RSV gelangen keine hochkarätigen Chancen, allenfalls drei Schüsse teils deutlich neben den Kasten standen in der ersten Halbzeit auf der Habenseite der Gäste. Das Spiel plätscherte weitgehend dahin, große Aufreger gab es nicht, folgerichtig ging es mit 0:0 in die Pause. Zufrieden waren die Trainer mit dem Spielaufbau und dem Einsatz, den die Mädels heute von der ersten Minute an zeigten, in der Halbzeitpause wurden nur Kleinigkeiten angesprochen.
Doch in der zweiten Halbzeit drehte der LFC komplett auf und zeigte von der ersten Sekunde an ein noch entschlosseneres Gesicht. Anstoß, Querpass, Steilpass von Kimi, toller Lauf von Emma, gewonner Zweikampf, Fußspitze am Ball und zack steht es 1:0 für den LFC (31.). Großer Jubel an der Seitenlinie und beim Anhang. Der LFC drückte die Gäste nun tief in die eigene Hälfte und erspielte sich immer wieder gute Gelegenheiten am gegnerischen Strafraum. Eine Hereingabe von Alina konnte eine Verteidigerin noch klären, doch landete der Ball bei Kimi, die, wie so oft, von ca. 13 Metern abzog und der Torhüterin keine Chance lies, 2:0 in der 36. Minute. Eine komfortable Führung, der der RSV nichts entgegenzusetzen wusste. Vielleicht hatten die Gästemädchen sich aber auch vom fehlenden Fokus ihres Trainerteams aus dem Konzept bringen lassen, denn sie wirkten nun mehr und mehr verunsichert und direkte Einzelansprachen am Spielfeldrand zwischen Trainerteam und Spielerinnen hatten nicht den Effekt, den die Zuschauer und Trainer des LFC eigentlich erwartet hätten. Überdies nahmen die Gäste nun eine Feldspielerin vom Platz und mussten, scheinbar aufgrund bereits drei verletzter Wechselspielerinnen das Spiel in Unterzahl fortsetzen. Der LFC nahm aus Fairplay-Gründen sofort mit Sophie ebenfalls eine Spielerin vom Platz und so ging es 7 gegen 7 weiter. Doch die Aktionen der Gästetrainer nahmen nun immer seltsamere Züge an. Dies gipfelte im dritten Tor des LFC, als die Co-Trainerin des Gegners die linke Verteidigerin während des laufendes Spiels an die Seitenlinie zitierte um ihr Anweisungen zu geben. Den sich bietenden Raum nutzte Alina nach einem tollen Querpass von Emma aus und schob lässig an der herausstürmenden Torhüterin vorbei in die lange Ecke ein (47.). Ein schöne Belohnung für eine tolle Leistung, die Alina heute zeigte.
Das Spiel wurde spätestens jetzt sehr einseitig und es drohte ein Debakel für den bisherigen Tabellenführer. Doch was dann geschah, hatte nach eigener Aussage auch der Schiedsrichter so noch nicht erlebt. 13 Minuten vor Schluss bat der Gästetrainer erneut eine Spielerin an die Seitenlinie. Die sichtlich irritierte Spielerin wollte auf ihre Position zurückkehren, wurde nun aber lautstark vom Trainer vom Platz gebeten. Kurz darauf erklärte der Gästetrainer sein Team nach eigenen Angaben „zahlreicher Verletzungen“ für spielunfähig und bat den Schiedsrichter das Spiel abzubrechen. Somit endete die Partie in der 47. Minute beim Stand von 3:0 für den LFC. Unter Unmutsbekundungen des Publikums gingen die Mädchen vom Platz, konnten sich nach kurzer Irritation aber dann doch über die spielerische Dominanz in der zweiten Halbzeit und den wichtigen Sieg freuen. Unsere Mädchen hatten dem Tabellenführer die erste Niederlage abringen können und konnten sich zurecht und hochverdient vom Publikum feiern lassen.
Doch warum endete die Partie so unrühmlich? Vorangegangen war eine von den Gästen angezettelte Diskussion über die Bespielbarkeit des Platzes. Unter der Woche war gar nicht klar, ob das Spiel überhaupt stattfinden konnte, lagen doch 24h vor dem Spiel noch 4cm Schnee auf dem Platz. Doch den warmen Temperaturen sei Dank taute dieser im Laufe des Vortages komplett hab. Nur minimale Schneereste und eine feine Raureif-Schicht in den noch im Schatten befindlichen Teilen des Spielfeldes blieben zu Beginn der Aufwärmung übrig. Dies sorgte zunächst für einen schweren Stand bei einigen Mädchen. Für den RSV gefährdete dies die Gesundheit der Spielerinnen zu sehr, so dass dieser darum bat, das Spiel abzusagen. Der Schiedsrichter, dem diese Entscheidung obliegt, teilte die Bedenken zunächst und schlug vor das Spiel später anzupfeifen, sobald die Sonne den Platz vom Raureif befreit hatte. Dies war nach etwa 25 Minuten der Fall. Die Diskussionen durch den Gästetrainer hörten allerdings nicht auf. Doch sowohl der Platzwart, als auch der Schiedsrichter hatten nach der Wartezeit keinerlei Bedenken mehr. Das Spiel konnte mit einer halben Stunde Verspätung starten. Warum das Spiel aber in der 47. Minute abgebrochen wurde, wird wohl das Geheimnis des RSV-Trainers bleiben. Mindestens die letzte vom Platz genommene Spielerin reagierte währenddessen und auch nach dem Spiel mit Unverständnis auf die Trainerentscheidung. Wäre ein solcher Abbruch vor dem Spiel oder spätestens in der Halbzeitpause erfolgt, wäre dies zwar genauso ärgerlich, aber konsequent gewesen. Dies dann aber bei einem deutlichen und drohend höher auszufallendem Rückstand zu tun, ist nicht nur moralisch zweifelhaft, sondern gegenüber den Spielerinnen und mit Hinblick auf die weitere Meisterschaft unfair. Das muss leider so klar gesagt werden.
Nichtsdestotrotz ließen sich unsere Mädchen die Feierlaune nicht verderben. Ausnahmslos alle Mädchen zeigten heute eine absolut überzeugende Leistung. Die guten Testspielergebnisse bestätigten sich also nun auch in der Liga und das Rennen um das Meisterschaftstreppchen scheint nun wieder offen. Auf diesem Weg wartet am kommenden Wochenende gleich der nächste Hochkaräter und wohl das schwerste Spiel der Rückrunde. Am Sonntag geht es zum neuen Spitzenreiter Wandlitz. Doch zuvor darf noch das nachzuholende Spiel gegen die vereinseigene D2 am kommenden Mittwoch ausgetragen werden.
Ludwigsfelder FC – RSV Eintracht 3:0 (0:0)
1:0 Emma (31., Kimi), 2:0 Kimi (36.), 3:0 Alina (42., Emma)
Der LFC spielte mit:
Timea – Lynn, Nisa, Paulina – Kimi, Emma, Alina – Sophie sowie Fee, Mia H., Lucie und Lara
D2-Mädchen ohne (Abschluss-)Glück
Rückrunden-Auftakt auch für die D2! Unsere Mädels waren zu Gast beim SV Babelsberg 03. Der Auftrag vor Anpfiff war klar: Eine bessere Leistung abliefern als beim Hinspiel (0:10). Am Ende unterlag der LFC mit 0:7, zeigte dabei jedoch ein anderes Gesicht als noch Mitte September und verpasste ein noch besseres Ergebnis.
Rein ins Spiel. Unsere Mädchen hielten von Beginn an gut dagegen, machten die Räume eng und standen defensiv zunächst stabil. Einzig Babelsbergs Kapitänin, die im Hinspiel bereits sechs Tore erzielt hatte, stellte die Mädels immer wieder vor Probleme. Folge: Nach einer guten Anfangsphase unsererseits gingen die Potsdamerinnen durch einen Doppelschlag (12./14.) in Führung. Wenig später musste Isabel nach einem Foul mit einer Knöchelverletzung vom Platz (17.).
Unsere Mädchen schüttelten sich kurz und machten aber unverdrossen weiter. Emilia (21.) hatte noch vor der Pause den Anschluss auf dem Fuß, scheiterte aber gleich doppelt an Babelsbergs Torhüterin. Auf der Gegenseite nutzten die Gastgeberinnen eine Unachtsamkeit in der LFC-Defensive nach einer Ecke zum 3:0 (23.).
Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild: Unsere Mädels standen zunächst hinten kompakt. Mit zunehmender Spieldauer trauten sie sich auch immer mehr zu, verpassten aber den Ehrentreffer. Die beste Chance für den LFC hatte Hannah, die nach einem tollen Konter nur das Aluminium traf (50.). Schade!
So schraubten die 03erinnen das Ergebnis im zweiten Durchgang weiter in die Höhe. Am Ende hieß es 7:0 für Babelsberg, das Spiel hätte mit ein wenig mehr Glück aber auch 5:2 ausgehen können.
Bitter: Neben Isabel haben wir mit Sophia, Mia S., Nehora und Emilia weitere verletzte bzw. angeschlagene Spielerinnen zu beklagen. Wir wünschen gute Besserung! Werdet schnell wieder fit, wir brauchen euch!
Ein Sonderlob verdiente sich heute Hannah, die kurzfristig für die erkrankte Josie einsprang und mit ihren 9 (!) Jahren ein ganz starkes Spiel ablieferte.
Unterm Strich hat auch diese Partie gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mund abputzen und weiter geht’s. Und zwar schon am kommenden Mittwoch (26.2.), wenn im Nachholspiel des 12. Spieltags die D2 die D1 empfängt. Anpfiff im Waldstadion ist um 17 Uhr. Für 60 Minuten werden aus Freundinnen Gegnerinnen. Wer sich dieses spannende Duell nicht entgehen lassen will, ist herzlich willkommen. Die Mädels freuen sich über lautstarke Unterstützung.
SV Babelsberg 03 – Ludwigsfelder FC II 7:0 (3:0)
1:0 (12.), 2:0 (14.), 3:0 (23.), 4:0 (33.), 5:0 (46.), 6:0 (51.), 7:0 (59.)
Für den LFC II spielten:
Frida – Isabel, Cecilia, Mia K., Leni – Nehora, Mia S., Emilia sowie Hannah, Johanna, Lina M. und Sophia